“Coil“? “Flash“? “Scratcher“? Du hast wahrscheinlich schon einige sonderbare Begriffe in der Tattooszene gehört. Manche von ihnen sind einfacher zu verstehen, für andere benötigt man ein eigenes Tattoo-Wörterbuch. Denn Tätowierungen zu mögen und/oder zu haben ist eine Sache, aber die richtige Tattoo-Sprache zu sprechen eine andere.
Wie jede Szene, hat auch die Tattooszene ihr eigenes Vokabular! Und es ist sicherlich von Vorteil ein paar Begriffe zu kennen.
Wir präsentieren dir unser Tattoo-Wörterbuch. Eine Liste der gebräuchlichsten Wörter, die du vielleicht hörst, wenn du ein Tattoostudio betrittst oder eine Convention besuchst.
Autoklav – Eine Maschine, die Dampf und Hochdruck verwendet, um Tätowiergeräte und -zubhör vor zu sterilisieren.
Blowout – Beschreibt den Effekt, dass Tattoofarbe in der Haut verläuft und um das ursprüngliche Design herum ein leichter Trübungseffekt entsteht. Dies kann verschiedene Gründe haben, wie z.B. eine Bindegewebsschwäche, zu hoch pigmentierte Farbe oder aber die falsche Ausführung einer Tätowierung, bei der die Nadel zu tief in die Haut eindringt. So etwas in mehrfacher Ausführung auf den Bildern von fertigen Werken eines Tätowierers zu sehen, kann ein Indiz dafür sein, dass man sich lieber nach einem anderen Tätowierer umschauen sollte.
Body Suit – Wenn der Großteil des Körpers einer Person mit einer zusammenhängenden Tätowierungen bedeckt ist.
Coil – Zu Deutsch „Spule“, ist eine Tätowiermaschine, die von einer elektromagnetischen Spule angetrieben wird. Dabei wird mit zwei Kupferspulen ein elektromagnetischer Stahlträger bewegt, auf dem die Tattoonadel sitzt. Das sind die besonders lauten. Früher gab es nur Coil Maschinen und sie wurden und werden auch heute oft noch in Handarbeit gebaut.
Collector – Ein Kunde, der sich auf die gleiche Weise in liebevoller Hingabe einzigartige Tattoos zulegt, wie ein Kunstsammler nach Kunst suchen würde.
Cover up – Eine Tätowierung, mit der eine ältere Tätowierung überdeckt wird. Durch eine angepasste Linienführung und strategische Farbgebung können viele Tattoos so komplett verschwinden, es ist aber eine Kunst für sich und funktioniert je nach Größe und Farbintensität nicht bei jedem Tattoo. Viele Tätowierer haben sich auf Cover-ups spezialisiert und können dich in deinem individuellen Fall über etwaige Möglichkeiten beraten. Überlege dir dazu am besten welche neuen Motive und Themengebiete für dich in Frage kommen könnten, damit dein Künstler möglichst viele Optionen zur Auswahl hat, dein ungewünschtes Piece restlos verschwinden zu lassen.
Eventuell macht es in dem Zusammenhang Sinn Tattoos in einigen Sitzungen anlasern zu lassen, damit die Farbe blasser ist und besser überstochen werden kann. Mit hellen Farben ein schwarzes Tattoo zu überdecken, kann sonst eventuell schwierig werden.
Custom Work – Eine Tätowierung, die speziell für einen Kunden von dessen Tätowierer gezeichnet, entworfen und tätowiert wurde.
Flash – Vorgefertigte Bilder, die von Tätowierkünstlern oder Kunden als Vorlagen für Tätowierungen erworben werden können. Die meisten Flash-Bilder werden als eine Sammlung von Bildern zur Auswahl auf Bögen geliefert und werden heutzutage für Wanddisplays in Geschäften oder für ausgewählte Designs verwendet.

Flat – Eine Flat ist eine Nadel, bei der die Einzelnadeln nur in einer einzigen Reihe angeordnet sind. Die Flat eignet sich zum sanften Schattieren. Nur wenige Künstler nutzen sie auch zum Füllen von Flächen.
Free hand – Wenn ein Tätowierer ein Tattoo-Design mit speziellen Stiften direkt auf die Haut eines Kunden zeichnet, ohne eine Schablone (Stencil) zu verwenden.
Tätowieren ohne jede Vorlage auf der Kundenhaut kommt fast nie vor und ist nicht ratsam, da man während des Tätowierens die Haut verzerrt und verzieht und so auch das Gesamtbild verzerrt werden kann.
Guestspot oder Guest Artist – Als zu deutsch „Gasttätowierer“ werden Tätowierer bezeichnet, die normalerweise an einem anderen Ort ihr „Heimatstudio“ haben und nun für eine begrenzte Zeit „zu Gast“ in einem Studio tätowieren. Dies ist eine sehr gängige Praxis für Tätowierer um zu Reisen, ihre Kunst zu verbreiten und sich mit Kollegen auszutauschen. Für das gastgebende Studio ist es eine Möglichkeit von anderen Artists zu lernen, sein Angebot zu erweitern und seine Reichweite zu erhöhen. Außerdem basiert diese Praxis auf der Tradition, dass man zu Zeiten ohne Internet tatsächlich reisen musste, um andere Tätowierer kennenzulernen und verschiedene Kunden, Stile und Techniken kennenzulernen.
Gun – Ein Slangausdruck für Tätowiermaschine, der oft als unkorrekt und sehr unbeliebt angesehen wird.
Healed – Wenn ein Tattoo nach 8-12 Wochen vollständig verheilt ist.
Tätowierer freuen sich übrigens immer sehr, wenn du ihnen Bilder von deinem verheilten Tattoo zukommen lässt. Erstens ist es sinnvoll, wenn Tätowierer interessierten Kunden auch verheilte Beispiele ihrer Kunst zeigen können und zweitens freuen sie sich immer, zu sehen, wie sich ein Tattoo im Zeitverlauf entwickelt hat und können daraus wichtige Lerneffekte für zukünftige Werke ziehen.
Ink – Ink ist das englische Wort für Tusche und bezeichnet im Englischen auch die Tätowierfarbe. Auf Instagram findet man unter den Hashtags #ink, sowie #inked hauptsächlich Tattoos und Bilder von tätowierten Menschen.
Irons – Ein Begriff der Zuneigung für die von Künstlern verwendeten Tätowiermaschinen.
Portfolio – Die Sammlung früherer Werke, die ein Künstler seinen Kunden zur Verfügung stellt, um ein Gefühl für ihren besonderen Stil zu bekommen. Viele Tätowierer haben heutzutage sowohl gedruckte Kopien von Portfolios in Geschäften als auch online über ihre Websites, Instagram-Seiten oder ihr STYNG-Profil.
Liner – Ein Liner kann sowohl als Bezeichnung für eine Tätowiermaschine, die für Linien gedacht ist eingesetzt werden, als auch als Bezeichnung für die Tattoonadeln. Eine 9er Liner bezeichnet demnach eine Nadel, die aus neun Einzelnadeln besteht und zum Linienziehen geeignet ist.
Linework – Linework ist ein anderer Begriff für Outlines. Der Begriff ist jedoch etwas präziser und wird auch für Tätowierungen verwendet, die ausschließlich aus Linien bestehen. Der Begriff kommt ebenfalls zum Einsatz, wenn die Linien explizit zur Sprache gebracht werden wollen: „Dieser Tattookünstler beeindruckt durch sein außergewöhnliches Linework.“
Magnum – Eine Magnum ist eine Nadel, bei der mehrere Einzelnadeln nebeneinander und übereinander angeordnet sind. Magnums eignen sich sowohl zum Schattieren, als auch zum satten Füllen von Flächen.
Outlines – Outlines heißt übersetzt „Außenlinie“. Beim Tätowieren beschreibt der Begriff jedoch nicht nur die Linien, die außen um das Tattoo laufen, sondern alle Linien, die im Tattoo vorkommen. Beim traditionellen Tätowieren sticht der Tätowierer zuerst die Außenlinien, anschließend die Schattierungen und wenn gewünscht, kommt ganz zum Schluss noch Farbe ins Spiel.
Rotary Maschine – Die zweite Variante einer Tattoomaschine, bei der ein geregelter Elektromotor eine Kurbelwelle antreibt, die die Nadel bewegt.
Scratcher – Jemand, der ohne jegliche Ausbildung, ohne gesundheitspolizeiliche Vorschriften oder ohne den richtigen Gebrauch von Geräten tätowiert, was typischerweise zu Hautschäden und „zerkratzter“ Haut der tätowierten Person führt.
Shading(s), Shader – Shadings, übersetzt Schatten, meint die meist schwarzen und kontrastierenden Flächen einer Tätowierung. Beim traditionellen Tätowieren wurden und werden Schatten nicht selten entgegen einer logischen Richtung gesetzt. Das heißt, schwarze Schattenfarbe kommt dort zum Einsatz, wo sie gut aussieht und dem Bild eine gute Kontrastierung gibt – entgegen einer linearen, fiktiven Lichtquelle.
Shading als Verb bezeichnet demzufolge den Prozess des Tätowierens der schwarzen Flächen.
Ein Shader ist eine Tätowiermaschine, die speziell für den Prozess des Schattierens eingestellt wurde.
Sleeve – Wenn jemand seinen ganzen Arm tätowiert hat, typischerweise vom Handgelenk bis zur Schulter. Sleeves gibt es auch auf den Beinen und werden als „Beinsleeve“ bezeichnet, die Tätowierungen vom Knöchel bis zum Oberschenkel umfassen.
Stencil – Eine Übertragung eines Designs vom Papier auf die Haut, um dem Tätowierer die grundlegenden Anhaltspunkte für die Platzierung, Linienführung und Schattierung beim Tätowieren zu geben. Dabei wird das finale Design auf ein spezielles Durchschlagspapier, auch „Blaupapier“, „Blaupause“ oder „Matritzenpapier“ genannt, gemalt oder gedruckt und dann mit speziellen Flüssigkeiten auf die Haut aufgebracht. Als Stencil wird sowohl das Trägerpapier bezeichnet, mit dem das Motiv auf die Haut übertragen wird, als auch das Bild, welches eben jenes auf der Kundenhaut hinterlässt.
Stick and Poke / Handpoke – Eine Methode des „manuellen“ Tätowierens, bei der eine einzelne Nadel in Tinte getaucht und dann wiederholt durch die Haut gestochen wird, bis ein Motiv entsteht. Diesen Job übernehmen heutzutage meistens Maschinen, es gibt aber Tätowierer, die sich dieser besonderen Kunstform verschrieben haben, weil sie die traditionelle Herkunft schätzen, den besonderen Kontakt zur Person, die tätowiert wird, oder die freien und präzisen gestalterischen Möglichkeiten.
Tramp Stamp – Die umgangssprachliche Bezeichnung für Tätowierungen auf dem unteren Rücken. Im deutschen Volksmund gerne auch „Arschgeweih“.
Walk-in – Ein Walk-In bezeichnet einen Zeitraum, in dem interessierte Kunden ohne vorherige Terminvereinbarung in das Studio kommen können, um sich tätowieren zu lassen. Manche Tattoostudios arbeiten als reine Walk-In-Shops. Dort können keine Termine im Voraus gemacht werden. Die meisten Studios sind lange ausgebucht und bieten mit einem Walk-In-Tag ihren Kunden die Möglichkeit, ein spontanes Tattoo ohne lange Wartezeiten zu bekommen.
Wannado – Ein Wannado ist ein Motivdesign, das ein Tätowierer angefertigt hat und gerne tätowieren möchten. Dabei handelt es sich in der Regel um eine ganz persönliche Idee des Künstlers, die nichts mit einem Kundenwunsch zu tun hat. Oft stellen Künstler ihre Wannados auf ihrem Instagram- oder STYNG-Profil oder ihrer Website aus. Wenn ihr eines davon auf der Haut tragen möchtet, könnt ihr den jeweiligen Tätowierer kontaktieren und euch meistens gegen eine Anzahlung, das Motiv ganz persönlich und ausschließlich nur für euch reservieren lassen. Das Wort kommt von „Want to do“ und heißt übersetzt in etwa „möchte machen“.
Wenn dir unser Tattoo-Wörterbuch gefallen hat, lass es uns gerne wissen. Aber auch wenn dir ein Begriff gefehlt hat, schreibe uns gerne einen Kommentar und wir fügen ihn hinzu!
Schau dir auch gerne weitere Artikel von uns an, wie zum Beispiel unseren Tattoo-Knigge Guide: Die Dos und Dont’s beim Tattootermin oder Wie finde ich den passenden Tätowierer?.
Wir bedanken uns bei den verschiedenen Quellen, die es uns ermöglichten, dieses Tattoo-Wörterbuch zu schreiben:
Die liebe Esther und ihr Artikel https://blog.zumbuntspecht.de/begriffe-rund-ums-taetowieren/
https://www.inkedmag.com/culture/tattoo-lingo
https://www.liveabout.com/body-art-fun-tattoo-slang-3187339
